Wissensschwere Produkte
Den interessanten Begriff der ‚wissensschweren Produkte‘ hat der Unternehmer Berthold Leibinger geprägt. Als Chef des überaus erfolgreichen schwäbischen Maschinenbauunternehmens Trumpf hat er schon sehr früh Produktionsstätten außerhalb Deutschlands gegründet. Er war der Überzeugung, dass man sich dort engagieren müsse, wo man seine Produkte auch verkaufe. Allerdings müsse dies nicht auf Kosten der Beschäftigung in Deutschland gehen, solange ein deutsches Unternehmen Produkte baue, in denen mehr Wissen stecke als in denen der Konkurrenz. Eben ‚wissensschwere Produkte‘. Vorsprung durch Wissen, nicht durch Rationalisierung! Nun, Trumpf wurde unter Leibinger und mit dieser Überzeugung von einem kleinen lokalen Maschinenbauer zum Weltmarktführer in seinem Bereich mit in 2017/18 3,57 Milliarden Euro Umsatz, erwirtschaftet von 13.500 Mitarbeitern, davon die Hälfte in Deutschland.
Was Berthold Leibinger, der findige Ingenieur und schwäbische Tüftler, auch noch sagte: Neugier sei eine seiner wichtigsten Eigenschaften, denn Neugier sei die Mutter der Fantasie.
Berthold Leibinger verstarb vergangene Woche in Stuttgart.
P.S.: Auf die Frage, wie ein familiengeführtes Unternehmen wie Trumpf auf eine Manipulation wie den Dieselbetrug bei VW reagieren würde, antwortete Leibinger noch im März diesen Jahres: „Wahrscheinlich würde es sofort mit Nachrüstungen beginnen. Nicht nur der Reputation willen oder um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Gerade am Standort Deutschland, dem es so unendlich viel verdankt. Es würde eine neue Geschichte von Wirtschaft erzählen. Und kostete es auch die Hälfte seines Jahresergebnisses.“
Doch das ist eine andere Geschichte…