Ein frei verfügbares Lehrbuch zu Wissensmanagement entsteht

Ein frei verfügbares Lehrbuch zu Wissensmanagement entsteht
WMOOC

Ich habe an dieser Stelle ja schon das eine oder andere Mal über den Wissensmanagement MOOC berichtet, den ich gemeinsam mit Dirk Liesch aktuell konzipiere und dann ab Oktober durchführen werde. Wenn Sie sich noch nicht eingeschrieben haben sollten, erinnere ich gerne daran, dass die Registrierung jetzt möglich ist. Darum soll es in diesem Blogbeitrag aber gar nicht gehen, sondern um die Idee, die eigentlich hinter dem MOOC steckt:

Ergebnis des MOOC soll ein frei verfügbares „Lehrbuch“ zu Wissensmanagement sein, eine so genannte OER, eine Open Educational Resource. D.h. alle Materialien, die aktuell für den MOOC entstehen bzw. zusammengestellt werden, sollen auch nach dem MOOC dauerhaft frei verfügbar im Internet als Lehr- und Lernmaterialien zur Verfügung stehen. Und zwar als einzelne Content-Module, die nun im MOOC und auch auf der OER-Plattform einem von uns festgelegten Curriculum folgen, aber auch unabhängig davon – und durchaus auch selektiv – rezipiert oder für eigene Schulungsmaßnahmen genutzt werden können. Wie ist das gemeint? Unternehmen, Verwaltungen, Hochschulen sollen diese Inhalte nutzen und in eigene Angebote integrieren können, z. B. um Trainings zu Wissensmanagement nach einem Flipped-Classroom-Ansatz anzubieten.

Warum tun wir das? Warum geben wir als Berater Know-how kostenfrei ab und ermöglichen es anderen – auch anderen Beratern – diese Inhalte zu nutzen? Nun, vielleicht, weil das Wissensmanagement ist? Weil Wissen mehr wird, wenn man es teilt?
Zugegeben, es ist ein Experiment, aber wir sind zuversichtlich, dass wir nicht enttäuscht werden.

Übrigens: Wenn Sie dieses Experiment unterstützen wollen, freuen wir uns. Mehr Informationen dazu, wie Sie das tun könne, finden Sie hier.

Anmeldung zum Wissensmanagement MOOC 2016 ist freigeschaltet

Anmeldung zum Wissensmanagement MOOC 2016 ist freigeschaltet
WMOOC

Seit heute ist die Anmeldung zu unserem Wissensmanagement MOOC (Massive Open Online Course, also ein kostenloser freier Online-Kurs rund ums Thema Wissensmanagement) auf der mooin-Plattform freigeschaltet.

Der WMOOC selbst startet am 4. Oktober und gliedert sich in folgende 4 Hauptmodule:

  • Oktober 2016 – Modul 1: Grundlagen
  • November 2016 – Modul 2: Wissensmanagement-Einführung in der Organisation
  • Dezember 2016 – Modul 3: Wissensmanagement-Werkzeuge und -Methoden
  • Januar 2017 – Modul 4: Praxisbeispiele aus Unternehmen, Verwaltung und Non-Profit-Organisationen

Jedes Modul dauert 3 Wochen. Für jede dieser Wochen gibt es eine Lektion, welche die jeweiligen Themen, Aufgaben und Termine  der Woche enthält. Pro Woche sollten Sie ca. 3 Stunden Lernzeit einplanen. Je nach Ihren Vorkenntnissen und Ihrem konkreten Interesse, können Sie das Curriculum aber natürlich auch nur in ausgewählten Teilen bearbeiten. Neben Materialien für das Selbststudium wird es auch so genannte Live Sessions geben sowie (regionale) Lerngruppen und Foren zum Austausch mit anderen Teilnehmern und natürlich den Dozenten und Tutoren.

Ich freue mich auf eine rege Teilnahme. Wir sehen uns im MOOC!

Die ganz sterile Kreativität

Die ganz sterile Kreativität
clean desk

In letzter Zeit wird viel berichtet über neue Bürogebäude (Siemens, Facebook…) und deren angeblich innovative Arbeitsumgebungen für kreative Wissensarbeit. Dabei wird in der Regel das Hohelied der Flexibilisierung gesungen, also arbeiten wann und vor allem wo ich möchte. Arbeiten findet nach diesem Konzept nicht mehr ausschließlich in besagtem Bürogebäude an einem definierten Schreibtisch statt. Es stellt sich also die Frage, inwieweit Mitarbeiter überhaupt noch ihren „eigenen“ Schreibtisch benötigen. Und hier trifft nun Flexibilisierung auf Sparsamkeit: Immer mehr Organisationen gehen dazu über weniger Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen als Mitarbeiter vorhanden sind. Einer ist ja immer im Urlaub, krank, im Home Office… In der öffentlichen Verwaltung in Großbritannien wird mit nur noch 70% an Arbeitsplätzen gerechnet.

Neben einem allmorgendlichen „Reise nach Jerusalem“-Spiel hat diese Entwicklung aber noch eine weitere Seite, nämlich die Clean Desk Policy. Damit das Flexibilisierungskonzept überhaupt funktioniert – und zwar generell, nicht nur dort wo de facto Arbeitsplätze eingespart werden – müssen die Arbeitsplätze jeden Abend komplett leer geräumt werden. Da bleibt kein Platz für persönliche Gegenstände. Personalisierung ist in den hippen neuen Arbeitsumgebungen oft eh nicht mehr gewünscht, weil sie das ausgeklügelte Konzept des Innenarchitekten stört. Dieses ist in deutschen Kontexten oft erschreckend steril, in US-amerikanischen (ach, das große Vorbild Silicon Valley) vielleicht noch erschreckender kindisch-verspielt. Doch egal in welcher der beiden Varianten, offensichtlich geht das ästhetische Empfinden des Innenarchitekten vor dem – störend individuellen – Wohlbefinden des Mitarbeiters. Dabei hat eine Studie der University of Exeter festgestellt, dass Mitarbeiter, die ihre Arbeitsumgebung personalisieren dürfen, nicht nur glücklicher und gesünder sind, sondern auch um 38% produktiver arbeiten.

Und mal ehrlich: Wo finden die viel beschworenen Prinzipien von Diversity und Selbstbestimmung als wesentliche Grundlagen produktiver und vor allem kreativer Wissensarbeit in einer übernormierten Arbeitsumgebung noch ihren Platz. Denn entpersonalisierte Norm bleibt es, auch im hippen Gewand der flexiblen neuen Arbeitswelt.

 

Bildquelle: media.licdn.com