WMOOC Live Session: KI für die persönliche Wissensarbeit

WMOOC Live Session: KI für die persönliche Wissensarbeit
WMOOC

Eigentlich ist unser Wissensmanagement-MOOC 2023 letzte Woche zu Ende gegangen. Aber ausnahmsweise haben wir noch eine letzte Live Session für euch in petto:

Thema: Künstliche Intelligenz für die persönliche Wissensarbeit mit Barbara Geyer, Hochschule Burgenland

Barbara erläutert uns, auf welcher Technologie die aktuellen KI-Modelle basieren und zeigt uns, welche Werkzeuge der Künstlichen Intelligenz sie selbst als Hochschuldozentin nutzt, um ihre persönliche Wissensarbeit effizienter zu gestalten. Auch werden wir uns die Frage stellen, welche Auswirkungen KI auf das Wissensmanagement haben wird. Zum Ende des WMOOC also ein Ausblick in die gar nicht zu ferne Zukunft. Außerdem stecken in dieser Session nochmals zahlreiche Anregungen für die eigene Praxis. Seid dabei!

Termin: Dienstag, 30.1. um 17:00 Uhr

Wie immer sind Gäste herzlich willkommen. Bei Interesse, meldet euch einfach bei mir wegen der Zugangsdaten zur Webkonferenz!

WMOOC Vorschau auf den Januar

WMOOC Vorschau auf den Januar
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Mit dem Ende der dritten Woche haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am WMOOC 2023 nun auch schon das dritte und vorletzte Modul abgeschlossen und sich schöne und erholsame Weihnachtsferien verdient. Die WMOOC-Ferien dauern dieses Mal extra lang, nämlich bis zum 8. Januar, dann startet das vierte und letzte Modul mit dem Schwerpunkt: Praxisbeispiele.

Und natürlich gibt es dazu wieder tolle Live Sessions, die wir schon einmal vor ankündigen:

  • Am 11. Januar um 16 Uhr teilt Laura Rinker von der Universität Hohenheim aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema „Motivieren für den Wissenstransfer“ mit uns.
  • Ausnahmsweise erst am 30. Januar um 17 Uhr, also eigentlich schon nach dem offiziellen Ende des WMOOC, gibt uns Barbara Geyer-Hayden von der Hochschule Burgenland Einblick in ihr persönliches Wissensmanagement, und zwar insbesondere wie sie schon heute verschiedene KI-Tools nutzt, um die Produktivität ihrer Wissensarbeit zu steigern. Ich kann nur sagen: Ich habe bereits viele Anregungen diesbezüglich von ihr übernommen.
  • Dazwischen gibt es noch eine weitere Session, deren Termin noch nicht final feststeht: Erik Schulz vom Knowledge Management der DB Engineering nimmt uns mit in die Praxis des Wissensmanagements in seinem Unternehmen und seine Rolle als Wissensmanager.
  • Und schließlich werden Dirk und ich noch eine abschließende interaktive Live Session mit euch machen: Was hat euch am MOOC gefallen? Was sollten wir beim nächsten Mal anders machen? Der genaue Termin steht noch nicht fest. Trotzdem hoffen wir – zum Abschluss – schon mal auf eifrige Teilnahme, gell?

Wie immer sind Gäste bei allen Live Sessions herzlich willkommen. Bei Interesse einfach bei mir melden!

Die 5 Arten der Ignoranz

Um die Zeit, bis die nächsten Aufzeichnungen der WMOOC Live Sessions verfügbar sind, gewissermaßen zu überbrücken, freue ich mich, Ihnen mal wieder ein Video eines ‚meiner‘ Studierenden präsentieren zu dürfen. In knappen 2’27 Minuten erläutert Daniel Hellmann sehr anschaulich die 5 Arten der Ignoranz nach Ursula Schneider.

Lassen Sie sich dabei nicht durch die Computerstimme irritieren! Wie die meisten Studierenden nutzt Daniel für diese so genannte Vorprüfungsleistung in meiner Lehrveranstaltung eine kostenlose Demo-Version der simple show-Software, bei der das Aufnehmen der eigenen Stimme leider nicht möglich ist.

Es ist aber trotzdem sehr vergnüglich und lehrreich dieses Video anzuschauen. Ihnen viel Spaß dabei. Dir, Daniel, herzlichen Dank!

Der Weg zum Zweithirn mit Niklas Luhmann

Ach, wer von uns hätte nicht gerne ein Zweithirn, um ‚Merkwürdiges‘ aufzubewahren und bei Bedarf wieder hervorzuholen. In diesem weiteren Erklärvideo aus meinem Mastermodul Wissensmanagement-Modelle und -Strategien an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg erläutern Benedikt Benisch, Simon Engler und Mirko Gleichauf wunderbar anschaulich die Methode Zettelkasten von Niklas Luhmann als Hilfsmittel für das persönliche Wissensmanagement (Dauer Min 7’12):

Herzlichen Dank, Benedikt, Simon und Mirko, nicht nur für die schöne Erläuterung, sondern auch für die ganz wunderbaren Zitate, die ihr für euer Video gefunden habt.

Wie speichert unser Gehirn Wissen?

Haben Sie nach einer, hoffentlich erholsamen, Sommerpause auch manchmal den Eindruck, Informationen vergessen zu haben, die vor dem Urlaub noch ganz präsent waren?

Wie wird Wissen im Gehirn abgespeichert? Wie wird es wieder abgerufen? Und was passiert mit Wissen, das man länger nicht mehr benötigt hat?
Diese Fragen beantwortet dieses unterhaltsame kurze Video der Hertie Stiftung (Dauer: 2’28 Min.):

Wenn Sie nun auch neue neuronale Freundschaftskreise gründen wollen, zum Beispiel indem Sie Ihr Wissen über Wissensmanagement anreichern, Erfahrungen dazu austauschen und neue Praxisbeispiele kennenlernen, dann machen Sie mit beim diesjährigen Wissensmanagement-MOOC, der ab 3. Oktober startet! Oder bei der begleitenden Fortbildung zum Wissensmanagement-Professional!

Es gibt ihn – den learning tracker

Es gibt ihn – den learning tracker
Fitness Tracker oder Learning Tracker

Erinnern Sie sich noch an meine Idee eines learning trackers? Also einer App, ähnlich einer Fitness-App, die meine Lern-Events trackt und mich eventuell auch erinnert, wenn ich Lernziele nicht erreiche?

Die Idee war ja recht spontan und unausgegoren in einer meiner Vorlesungen entstanden, als die Studierenden mich fragten, wie diszipliniert ich selbst denn lernte. Nun ja…

Nun hat mich diese Woche Lukas von Hohnhorst, Stundent der Betriebswirtschaft an der Universität Mannheim, kontaktiert mit der Nachricht, er habe einen solchen learning tracker entwickelt, und zwar zunächst als persönliches Lerntagebuch für sich selbst. Doch lesen Sie selbst, wie er Entstehung und Nutzung seines Lerntagebuches beschreibt!

Bildquelle: www.choice.com.au

Deep Reading

Bleiben wir ein wenig beim Thema Digitalisierung:

Gehören Sie auch zu den Menschen, die Texte, mit denen Sie sich intensiver beschäftigen, ausdrucken? Und kommen Sie sich dabei auch manchmal peinlich altmodisch und unfit for the digital age vor? Dann kann ich Sie jetzt beruhigen: Im Herbst letzten Jahres haben sich fast 200 Forscher aus ganz Europa im norwegischen Stavanger getroffen, um über die Zukunft des Lesens zu debattieren. Die Ergebnisse dieser Debatte haben sie in der Stavanger-Erklärung festgehalten. Dort können Sie nachlesen, dass Papier immer noch der beste Träger für lange informative Texte ist, vor allem wenn es um ein tieferes Textverständnis geht und darum, das Gelesene auch zu behalten. Diese Aussage stützt sich auf eine Meta-Studie, die 54 Einzelstudien mit mehr als 17.000 Teilnehmern ausgewertet hat. Tröstlich, wenn man selbst zu den Ausdruck-Dinos gehört.

Eher Besorgnis erregend ist eine weitere Erkenntnis: Bildschirmleser überschätzen ihr Leseverständnis offenbar maßlos, was dazu führt, dass Texte mehr überflogen als gelesen werden. Und dieses unkonzentrierte Überfliegen dehnt sich auch auf das Lesen auf Papier aus. Insgesamt wird also unser Leseverständnis, die Fähigkeit konzentriert zu Lesen schlechter.

Was sind die Gründe? Dazu muss man sich nur selbst beobachten: Beim Lesen am Bildschirm bleiben wir tatsächlich selten beim Text, zu viele Ablenkungen, z. B. aufpoppende E-Mails, Tweets, Erinnerungen usw., stören die Konzentration – und wir lassen uns stören. Dem kann natürlich jeder von uns selbst entgegenwirken, indem wir solche potenziellen Störquellen für das Lesen am Bildschirm ausschalten.

Das geringere Leseverständnis hat, laut der Stavanger-Forscher, aber auch andere, tiefer liegende und weniger einfach zu beseitigende Gründe. Zum Beispiel embodied cognition. Damit wird die Tatsache bezeichnet, dass die Wahrnehmung von Text auch über unseren Körper funktioniert. Und dieser erhält beim digitalen Lesen weniger Orientierung, z. B. das Gewicht der bereits gelesenen bzw. noch zu lesenden Seiten eines Buches in der rechten und linken Hand. Weniger Orientierung bedeutet weniger Erinnerungsanker, wie die Neurobiologin Theresa Schilhab von der Universität Arhus und eine der Unterzeichnerinnen der Stavanger-Erklärung erforscht hat. In digitalen Texten sind wir weitgehend orientierungslos und daher findet unser Erinnerungsvermögen wenig Ankerpunkte.

Die Stavanger-Gruppe will nun herausfinden, wie das digitale Lesen verbessert werden kann. Noch gibt es dazu keine Patentrezepte.

Übrigens, haben die Forscher auch festgestellt, dass die konzentrierte Rezeption kognitiv anspruchsvoller Texte schlichtweg Übungssache ist. Das hat nun wieder jeder von uns selbst in der Hand, gell?

Haben Sie es bis hierher geschafft? Und was konnten Sie sich aus dem – zugegeben recht langen – Blogbeitrag merken?

Digitale Selbstverteidigung

Haben Sie schon einmal den Begriff ‚digitale Selbstverteidigung‘ gehört? Dabei geht es weniger darum sich vor Hackerangriffen zu schützen, sondern darum sich vor dem ganz legalen Abgreifen von Daten zu schützen oder, wenn nicht zu schützen, so doch zumindest Transparenz darüber herzustellen, wer welche persönlichen Daten (wie) nutzt. Ist diese Transparenz doch Grundvoraussetzung im Sinne einer informationellen Selbstbestimmung selbst darüber zu entscheiden, ob diese Daten verfügbar sein sollen oder nicht. Auch wenn die Entscheidung zu einer Datenverweigerung in der Regel einen deutlichen Komfortverlust bedeutet.

Denn Social Scoring funktioniert vor allem deshalb so gut und so unwidersprochen, weil wir erschreckend bequem sind. Bei Social Scoring werden frei im Internet verfügbare persönliche Daten von Algorithmen verknüpft und zu einem Wert zusammengemischt. In China wird Social Scoring gerade in großem Maßstab eingeführt, um das Wohlverhalten der eigenen Bürger besser kontrollieren und letztlich erzwingen zu können. Gegen diese Sammelwut gibt es nicht nur deshalb kaum Widerstand, weil Widerstand in einem totalitären Regime selten eine gute Idee ist, sondern vor allem, weil es so schön bequem ist, eben online zu bestellen (und dabei Daten zu hinterlassen), mit Karte zu bezahlen (und dabei Daten zu hinterlassen) usw.

Wir müssen also gar nicht nach China schauen, um uns – ohne allzu große neurotische Veranlagung – an so manches Szenario aus Orwells Roman ‚1984‘ erinnert zu fühlen.

Wenn Sie nun Ihre digitale Selbstverteidigung stärken wollen, können Sie sich hier informieren:

Warum ist digitale Selbstverteidigung ein Thema in einem Blog zu Wissensmanagement? Nun, weil aus Daten Informationen generiert werden, aus denen dann Rückschlüsse gezogen und Überzeugungen gewonnen werden – Wissen eben – die Grundlage für Entscheidungen und Handlungen sind. Daher können wir auch als Wissensmanager das, was im Bereich das Daten, also am Fuße der wohl bekannten Northschen Treppen passiert, nicht ignorieren.

Macht die digitale Transformation Wissensmanagement obsolet?

Macht die digitale Transformation Wissensmanagement obsolet?
Bildquelle: integrify.com

Diese Frage stellte mir zum Jahresauftakt einer meiner Kunden in einem KM Strategy Talk, den wir regelmäßig führen. Anlass also, mich etwas intensiver mit dem Verhältnis von Digitalisierung und Wissensmanagement gedanklich auseinanderzusetzen. Hier meine Ideen (die Sie gerne kommentieren oder weiterführen dürfen):

  • Trotz vieler verheißungsvoller oder auch erschreckender Zukunftsszenarien, die mit Blick auf das maschinelle Lernen und künstliche Intelligenz entworfen werden, befinden wir uns beim Thema Digitalisierung in den Organisationen heute de facto nach wie vor auf der Stufe Daten- und Informationsmanagement. Wenn wir an die Northsche Wissenstreppe denken, kann eine wesentliche Aufgabe von Wissensmanagement darin bestehen, den Schritt von Daten und Informationen zu Wissen, zu unterstützen. Dieser ist m.E. derzeit noch in den meisten Szenarien ein zu tiefst menschlicher. Das ist nun gewiss nicht neu, doch wird diese Aufgabe aufgrund des (über)mächtigen Drucks, den die Fülle an Daten und Informationen ausübt, drängender. Dazu kann die Aufbereitung von Daten und Informationen, Stichwort Visualisierung, ebenso gehören wie das Erlernen der Kunst, die richtigen Fragen zu stellen und die Antworten zu verstehen. Wissensmanagement also unmittelbar an der (technischen) Schnittstelle zum Daten- und Informationsmanagement.
  • Nicht nur die Unternehmen, auch die Menschen sind mit der Daten- und Informationsflut überfordert (vgl. Artikel der RWTH Aachen). Der Bedarf an Überblickswissen, an Prozess- und Systemverständnis steigt. Auch hier kann Wissensmanagement Nutzen stiften:
    • in einer zunehmenden Verschmelzung von Wissensmanagement und Personalentwicklung im Sinne eines corporate learning durch die Unterstützung prozessintegrierten und kontinuierlichen Lernens
    • durch die Befähigung zum persönlichen Wissensmanagement (auch mit dem Ziel einer ausgeprägten Ignoranzkompetenz) mit dem Ziel der produktiven Wissensarbeit
    • durch die Unterstützung einer Vernetzung der Köpfe als Gegenpol zur Vernetzung von Daten und Informationen; gerade in Zeiten der Digitalisierung ist der Community-Gedanke vielleicht einer der wirkmächtigsten
  • Natürlich wird auch die Zusammenarbeit immer stärker virtualisiert (dezentrale Teams, mobiles Arbeiten usw.). Vielleicht ist ja Virtualisierung viel eher das Neue, das wir aktuell erleben, und nicht die Digitalisierung, die ja im Grunde mit dem Rechnerzeitalter schon vor Jahrzehnten begonnen hat. Aber das ist ein anderes Thema. Für die Kollaboration in virtuellen Teams und Netzwerken gibt es zahlreiche smarte IT-Tools, doch auch hier erleben wir in vielen Organisationen ein Scheitern, weil der Bedarf an Orientierung nicht erkannt, oder nicht akzeptiert wird. Hier kann Wissensmanagement konkrete Use Cases, gegebenenfalls heruntergebrochen auf entsprechende Templates, entwickeln, die diese Form der Kollaboration und des Wissensaustausches optimal unterstützen. Mit Blick auf den Einzelnen passiert etwas ähnliches ja gerade mit den so genannten digital workplaces. Auch hier sollte Wissensmanagement seine Perspektive einbringen, denn der digital workplace ist in erster Linie ein knowledge workplace.
  • A propos, workplace: Bei aller Digitalisierung und Virtualisierung hat in den letzten Jahren auch die Frage nach der besten physischen Arbeitsumgebung mächtig Fahrt aufgenommen. Organisationen investieren deutlich in neue Bürokonzepte usw. Auch hier kann und sollte sich Wissensmanagement einbringen: Wie können Kommunikation und Wissensfluss, aber auch konzentrierte individuelle Wissensarbeit durch entsprechende räumliche Settings unterstützt werden?
  • Und schließlich, bleibt eine alte Herausforderung nicht nur erhalten, sondern gestaltet sich in Zeiten rasanten Wandels und anflutender Daten und Informationen ungleich drängender, nämlich die Frage nach dem relevanten Wissen – für die Organisation genauso wie für den Einzelnen, mit Blick auf Hier und Heute genauso wie mit Blick auf die Zukunft. Es wird Zeit, Wissensmanagement als strategischen Akteur zu positionieren!