Kollaboration

Fit2Collaborate – Aufzeichnung der WMOOC Live Session mit der Otto Group

Schon zum zweiten Mal hatten wir im WMOOC das Glück Juliane Dieckmann vom Corporate Knowledge Management der Otto Group als Referentin zu gewinnen.

Dieses Mal ging es um das konzernweite Angebot Fit2Collaborate, ein beratender Ansatz, um die Zusammenarbeit im Team, gerade auch den Wissensaustausch bzw. die gemeinsame Wissensarbeit zu verbessern. Ein anregender Einblick, ein weiteres Mal, in gelebte Wissensmanagement-Praxis (Dauer 53’31 Min.):

knowledge. time. humanity. earth

Bei der Korrektur der Seminararbeit von Simon Engler aus meinem Wissensmanagement-Modul an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg habe ich ein sehr schönes Zitat von Denise Augustine kennengelernt, das ich hier gerne mit Ihnen teilen möchte:

Knowledge alone is smart.
Knowledge interconnected with time, humanity and earth is wise.

Vielen Dank, Simon! (Vielen Dank, Denise)

ba reloaded und Teilen erwünscht!

Kürzlich bin ich bei der Beantwortung einer Frage in einer Lehrveranstaltung über eines meiner eigenen, schon älteren Videos gestolpert, nämlich zum Konzept des ba, des Wissensraumes. Beim Anschauen ist mir aufgefallen, wie aktuell dieses Konzept gerade heute in Zeiten forcierten Home Offices doch ist. Was meinen Sie?

(Dauer: 7 Min 58)

Dazu passt das Thema der nächsten Live Session im WMOOC ganz gut: Teilen erwünscht! Wie Sie eine Wissenskultur im Unternehmen etablieren mit Kristin Block am 10. November um 11 Uhr. Die Teilnahme ist auch möglich, wenn Sie nicht im WMOOC registriert sind (wieso eigentlich nicht?). Dann melden Sie sich einfach kurz bei mir und ich lasse Ihnen die Einwahldaten zukommen.

(non)leadership phenomena in collaborative interorganizational networks

Heute möchte ich einen Lesetipp geben, und zwar eine Studie von Sigrid Endres und Jürgen Weibler über Führung in kollaborativen Netzwerken. Die beiden Autoren gehen der Frage nach, ob Führung in solchen, a priori nicht-hierarchischen Strukturen, trotzdem entsteht und in welcher Form. Eine interessante Erkenntnis der beiden Autoren: in aufgabenorientierten Kontexten bleibt das Thema ‚Führung‘ in der Regel unbesetzt, in motivational orientierten Kontexten entwickelt sich eine ’shared leadership‘.

Auch wenn die Autoren sich mit interorganisationalen Netzwerken beschäftigen, sind ihre Fragestellungen und Erkenntnisse auch interessant für organisationsinterne Netzwerke wie Communities und Ähnliches. Aber lesen Sie ruhig selbst!

Macht die digitale Transformation Wissensmanagement obsolet?

Macht die digitale Transformation Wissensmanagement obsolet?
Bildquelle: integrify.com

Diese Frage stellte mir zum Jahresauftakt einer meiner Kunden in einem KM Strategy Talk, den wir regelmäßig führen. Anlass also, mich etwas intensiver mit dem Verhältnis von Digitalisierung und Wissensmanagement gedanklich auseinanderzusetzen. Hier meine Ideen (die Sie gerne kommentieren oder weiterführen dürfen):

  • Trotz vieler verheißungsvoller oder auch erschreckender Zukunftsszenarien, die mit Blick auf das maschinelle Lernen und künstliche Intelligenz entworfen werden, befinden wir uns beim Thema Digitalisierung in den Organisationen heute de facto nach wie vor auf der Stufe Daten- und Informationsmanagement. Wenn wir an die Northsche Wissenstreppe denken, kann eine wesentliche Aufgabe von Wissensmanagement darin bestehen, den Schritt von Daten und Informationen zu Wissen, zu unterstützen. Dieser ist m.E. derzeit noch in den meisten Szenarien ein zu tiefst menschlicher. Das ist nun gewiss nicht neu, doch wird diese Aufgabe aufgrund des (über)mächtigen Drucks, den die Fülle an Daten und Informationen ausübt, drängender. Dazu kann die Aufbereitung von Daten und Informationen, Stichwort Visualisierung, ebenso gehören wie das Erlernen der Kunst, die richtigen Fragen zu stellen und die Antworten zu verstehen. Wissensmanagement also unmittelbar an der (technischen) Schnittstelle zum Daten- und Informationsmanagement.
  • Nicht nur die Unternehmen, auch die Menschen sind mit der Daten- und Informationsflut überfordert (vgl. Artikel der RWTH Aachen). Der Bedarf an Überblickswissen, an Prozess- und Systemverständnis steigt. Auch hier kann Wissensmanagement Nutzen stiften:
    • in einer zunehmenden Verschmelzung von Wissensmanagement und Personalentwicklung im Sinne eines corporate learning durch die Unterstützung prozessintegrierten und kontinuierlichen Lernens
    • durch die Befähigung zum persönlichen Wissensmanagement (auch mit dem Ziel einer ausgeprägten Ignoranzkompetenz) mit dem Ziel der produktiven Wissensarbeit
    • durch die Unterstützung einer Vernetzung der Köpfe als Gegenpol zur Vernetzung von Daten und Informationen; gerade in Zeiten der Digitalisierung ist der Community-Gedanke vielleicht einer der wirkmächtigsten
  • Natürlich wird auch die Zusammenarbeit immer stärker virtualisiert (dezentrale Teams, mobiles Arbeiten usw.). Vielleicht ist ja Virtualisierung viel eher das Neue, das wir aktuell erleben, und nicht die Digitalisierung, die ja im Grunde mit dem Rechnerzeitalter schon vor Jahrzehnten begonnen hat. Aber das ist ein anderes Thema. Für die Kollaboration in virtuellen Teams und Netzwerken gibt es zahlreiche smarte IT-Tools, doch auch hier erleben wir in vielen Organisationen ein Scheitern, weil der Bedarf an Orientierung nicht erkannt, oder nicht akzeptiert wird. Hier kann Wissensmanagement konkrete Use Cases, gegebenenfalls heruntergebrochen auf entsprechende Templates, entwickeln, die diese Form der Kollaboration und des Wissensaustausches optimal unterstützen. Mit Blick auf den Einzelnen passiert etwas ähnliches ja gerade mit den so genannten digital workplaces. Auch hier sollte Wissensmanagement seine Perspektive einbringen, denn der digital workplace ist in erster Linie ein knowledge workplace.
  • A propos, workplace: Bei aller Digitalisierung und Virtualisierung hat in den letzten Jahren auch die Frage nach der besten physischen Arbeitsumgebung mächtig Fahrt aufgenommen. Organisationen investieren deutlich in neue Bürokonzepte usw. Auch hier kann und sollte sich Wissensmanagement einbringen: Wie können Kommunikation und Wissensfluss, aber auch konzentrierte individuelle Wissensarbeit durch entsprechende räumliche Settings unterstützt werden?
  • Und schließlich, bleibt eine alte Herausforderung nicht nur erhalten, sondern gestaltet sich in Zeiten rasanten Wandels und anflutender Daten und Informationen ungleich drängender, nämlich die Frage nach dem relevanten Wissen – für die Organisation genauso wie für den Einzelnen, mit Blick auf Hier und Heute genauso wie mit Blick auf die Zukunft. Es wird Zeit, Wissensmanagement als strategischen Akteur zu positionieren!