Digitalisierung

The impact of information technology on knowledge creation

I am very proud about some numbers sent to me today: The article The impact of information technology on knowledge creation: An affordance approach to social media, which I wrote in 2014 together with Prof. Heinz-Theo Wagner and Dr. David Wagner and which was published in the Journal of Enterprise Information Management, has been downloaded over 5000 times and received over 100 citations in various scientific publications.

Curious? Here you go!

Wie Roboter lernen wie Menschen

Im Wissensmanagement beschäftigen wir uns immer wieder mit der Frage, wie wir lernen und wie letztlich Wissen entsteht. Diese Frage beschäftigt auch die Forscher auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz und der Robotik. Einer von ihnen ist Sami Haddadin, Leiter der Munich School of Robotics and Machine Intelligence.

Bei einem Vortrag an der Leibniz Universität Hannover demonstriert er gemeinsam mit Roboter Franka sehr eindrücklich, wie ein Roboter bzw. eine künstliche Intelligenz lernen kann, und zwar nicht durch die (stupide) Analyse millionenfacher Datensätze, sondern durch eine Nachahmung des menschlichen Lernprozesses: in a balance of exploitation and exploration (Haddadin). Das Video verdeutlicht nicht nur, wie Maschinen schon heute lernen können, sondern zeigt auch sehr schön, wie eigentlich unser menschlicher Lernprozess im Grunde funktioniert:

Vor Kurzem nun hat Haddadin das Experiment noch weiter getrieben: Bei einer Veranstaltung in der Pinakothek der Moderne hat er maschinelles kollektives Lernen demonstriert. Er stellte mehreren Robotern die Aufgabe ein Schloss zu öffnen. Wie in obigem Video lediglich durch Ausprobieren. Wie bei Franka in Hannover braucht es eine ganze Weile, bis der erste es schafft, den Schlüssel ins Schloss zu stecken. In einem zweiten Durchgang verbindet Haddadin die Roboter über das Internet. Sobald nun einer von ihnen einen Fehlversuch macht, lernen die anderen automatisch, dass es so nicht geht und wiederholen den Fehler bereits nicht mehr. Nach einer sehr kurzen Zeit schon stecken alle Schlüssel gleichzeitig im Schloss. Leider, leider gibt es von dieser Veranstaltung kein Video.

Wie schön hätte man dieses in Vorträgen und Workshops zum Thema Corporate Learning, Lessons Learned usw. verwenden können, gell?
Und auch ein wenig Schwindelgefühl: Die Roboter lernen wie Menschen lernen, was die Menschen lehrt, wie sie lernen…

Deep Reading

Bleiben wir ein wenig beim Thema Digitalisierung:

Gehören Sie auch zu den Menschen, die Texte, mit denen Sie sich intensiver beschäftigen, ausdrucken? Und kommen Sie sich dabei auch manchmal peinlich altmodisch und unfit for the digital age vor? Dann kann ich Sie jetzt beruhigen: Im Herbst letzten Jahres haben sich fast 200 Forscher aus ganz Europa im norwegischen Stavanger getroffen, um über die Zukunft des Lesens zu debattieren. Die Ergebnisse dieser Debatte haben sie in der Stavanger-Erklärung festgehalten. Dort können Sie nachlesen, dass Papier immer noch der beste Träger für lange informative Texte ist, vor allem wenn es um ein tieferes Textverständnis geht und darum, das Gelesene auch zu behalten. Diese Aussage stützt sich auf eine Meta-Studie, die 54 Einzelstudien mit mehr als 17.000 Teilnehmern ausgewertet hat. Tröstlich, wenn man selbst zu den Ausdruck-Dinos gehört.

Eher Besorgnis erregend ist eine weitere Erkenntnis: Bildschirmleser überschätzen ihr Leseverständnis offenbar maßlos, was dazu führt, dass Texte mehr überflogen als gelesen werden. Und dieses unkonzentrierte Überfliegen dehnt sich auch auf das Lesen auf Papier aus. Insgesamt wird also unser Leseverständnis, die Fähigkeit konzentriert zu Lesen schlechter.

Was sind die Gründe? Dazu muss man sich nur selbst beobachten: Beim Lesen am Bildschirm bleiben wir tatsächlich selten beim Text, zu viele Ablenkungen, z. B. aufpoppende E-Mails, Tweets, Erinnerungen usw., stören die Konzentration – und wir lassen uns stören. Dem kann natürlich jeder von uns selbst entgegenwirken, indem wir solche potenziellen Störquellen für das Lesen am Bildschirm ausschalten.

Das geringere Leseverständnis hat, laut der Stavanger-Forscher, aber auch andere, tiefer liegende und weniger einfach zu beseitigende Gründe. Zum Beispiel embodied cognition. Damit wird die Tatsache bezeichnet, dass die Wahrnehmung von Text auch über unseren Körper funktioniert. Und dieser erhält beim digitalen Lesen weniger Orientierung, z. B. das Gewicht der bereits gelesenen bzw. noch zu lesenden Seiten eines Buches in der rechten und linken Hand. Weniger Orientierung bedeutet weniger Erinnerungsanker, wie die Neurobiologin Theresa Schilhab von der Universität Arhus und eine der Unterzeichnerinnen der Stavanger-Erklärung erforscht hat. In digitalen Texten sind wir weitgehend orientierungslos und daher findet unser Erinnerungsvermögen wenig Ankerpunkte.

Die Stavanger-Gruppe will nun herausfinden, wie das digitale Lesen verbessert werden kann. Noch gibt es dazu keine Patentrezepte.

Übrigens, haben die Forscher auch festgestellt, dass die konzentrierte Rezeption kognitiv anspruchsvoller Texte schlichtweg Übungssache ist. Das hat nun wieder jeder von uns selbst in der Hand, gell?

Haben Sie es bis hierher geschafft? Und was konnten Sie sich aus dem – zugegeben recht langen – Blogbeitrag merken?

Digitale Selbstverteidigung

Haben Sie schon einmal den Begriff ‚digitale Selbstverteidigung‘ gehört? Dabei geht es weniger darum sich vor Hackerangriffen zu schützen, sondern darum sich vor dem ganz legalen Abgreifen von Daten zu schützen oder, wenn nicht zu schützen, so doch zumindest Transparenz darüber herzustellen, wer welche persönlichen Daten (wie) nutzt. Ist diese Transparenz doch Grundvoraussetzung im Sinne einer informationellen Selbstbestimmung selbst darüber zu entscheiden, ob diese Daten verfügbar sein sollen oder nicht. Auch wenn die Entscheidung zu einer Datenverweigerung in der Regel einen deutlichen Komfortverlust bedeutet.

Denn Social Scoring funktioniert vor allem deshalb so gut und so unwidersprochen, weil wir erschreckend bequem sind. Bei Social Scoring werden frei im Internet verfügbare persönliche Daten von Algorithmen verknüpft und zu einem Wert zusammengemischt. In China wird Social Scoring gerade in großem Maßstab eingeführt, um das Wohlverhalten der eigenen Bürger besser kontrollieren und letztlich erzwingen zu können. Gegen diese Sammelwut gibt es nicht nur deshalb kaum Widerstand, weil Widerstand in einem totalitären Regime selten eine gute Idee ist, sondern vor allem, weil es so schön bequem ist, eben online zu bestellen (und dabei Daten zu hinterlassen), mit Karte zu bezahlen (und dabei Daten zu hinterlassen) usw.

Wir müssen also gar nicht nach China schauen, um uns – ohne allzu große neurotische Veranlagung – an so manches Szenario aus Orwells Roman ‚1984‘ erinnert zu fühlen.

Wenn Sie nun Ihre digitale Selbstverteidigung stärken wollen, können Sie sich hier informieren:

Warum ist digitale Selbstverteidigung ein Thema in einem Blog zu Wissensmanagement? Nun, weil aus Daten Informationen generiert werden, aus denen dann Rückschlüsse gezogen und Überzeugungen gewonnen werden – Wissen eben – die Grundlage für Entscheidungen und Handlungen sind. Daher können wir auch als Wissensmanager das, was im Bereich das Daten, also am Fuße der wohl bekannten Northschen Treppen passiert, nicht ignorieren.