Author: Gabriele Vollmar

Wissensmanagement für den ADFC

Wissensmanagement für den ADFC
Côte d'Azur

Vor Weihnachten wurde ich seitens des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) gefragt, ob ich bei der Erarbeitung einer Wissensmanagement-Strategie unterstützen könne. Man war über mein Modell des Wissensgartens auf mich aufmerksam geworden und nun wollte eine Arbeitsgruppe im Verband im Sinne dieses Modells über ein Wissensmanagement nachdenken.

Ich war sofort Feuer und Flamme. Nicht nur, weil ich selbst begeisterte Radlerin bin und die wertvolle Arbeit des ADFC gerne mit diesem pro bono-Projekt unterstütze, sondern auch, weil das eine echte Herausforderung ist: ein Verband mit mehr als 240.000 Mitgliedern bundesweit, davon die große Mehrzahl ehrenamtlich engagiert, organisiert – man könnte auch sagen zersplittert – in einem Bundes-, 16 Landes- und 600 Kreisverbänden. Und Ortsgruppen gibt es auch noch. Die Verbände sind jeweils eigenständige Vereine… Eine riesige Matrixorganisation mit einem enormen body of knowledge rund im Verkehrspolitik, Radtouristik, Vereinswesen, Lobbyarbeit… – wow.

Am Samstag hatten wir nun einen ersten Workshop, an dem Ziele, Handlungsfelder, mögliche Maßnahmen und Rahmenbedingungen skizziert und teilweise auch bereits konkretisiert wurden. Danach war ich mehr als platt. Ein tolles Gefühl!

Ich freue mich auf die weitere Entwicklung dieses Konzepts und bin stolz ein klein wenig dazu beizutragen.

Wissensmanagement bei der Deutschen Bahn – neues WMOOC Video online

Und wieder steht die Aufzeichnung einer WMOOC Live Session zur Verfügung und wieder ist es ein Blick in die Praxis: Eric Schulz, Wissensmanager bei der Deutschen Bahn Engineering & Consulting berichtet über gelebtes Wissensmanagement in seiner Organisation. Dabei erfahren wir, wie das Wissensmanagement organisatorisch verankert ist und welche Prozesse, Methoden und Tools im Einsatz sind. Vertiefte Informationen gibt es zu den Themen Lessons Learned, Wissens- und Expertennetzwerke sowie Expert Debriefing. Lohnende 50 Minuten. Viel Spaß!

Wissenstransfer – alles eine Frage der Motivation? Neues WMOOC Video

Ich freue mich sehr euch wieder auf ein neu verfügbares WMOOC-Video aus dem Open Academy-Kanal hinweisen zu können.

Es geht um die Frage der Motivation für/ beim Wissenstransfer, also etwas, das uns ständig umtreibt, und zwar seit Jahren, oder? Laura Rinker von der Universität Hohenheim hat dazu im letzten WMOOC aus ihrer Forschung im Rahmen ihrer Dissertation berichtet. Lehrreich und sehenswert, viel Spaß! (Dauer 55’27 Min)

Die yogische Wissenstreppe

Gestern habe ich in einem Yoga-Workshop eine andere Art der Wissenstreppe kennengelernt, und zwar entlang der so genannten Chakren. Die Chakren sind im Yoga und auch im tantrischen Buddhismus die Energiezentren im Körper. Sie sind entlang der Wirbelsäule angesiedelt und beginnen an deren unterem Ende.

Keine Sorge, ich werde mich im Folgenden nicht im Esoterischen verlieren. Nichts liegt mir ferner. Im Grunde fassen andere Kulturen beobachtete Sachverhalte einfach mit anderen Konzepten. In der westlichen Medizin schreiben wir Energie den Drüsen zu. Jedes Chakra lässt sich tatsächlich in unmittelbarer Nähe einer Körperdrüse verorten. Ähnliche Beobachtung, unterschiedliche Interpretation, unterschiedliches (Kultur-)Wissen.

Aber nun will ich keine Einführung in das Wesen der Chakren und des Yogas geben. Vielmehr hat mich die yogische Wissenstreppe (meine Namensgebung ;-)) in unterschiedliche Denkrichtungen inspiriert. Vielleicht geht es euch ja auch so. Hier kommen also die Verben, die jedem Chakra zugeordnet werden, angefangen beim untersten, dem Wurzelchakra (Steißbein) bis zum höchsten, dem Kronenchakra (Kopfdecke):

Ich bin – Ich fühle – Ich tue – Ich liebe – Ich spreche – Ich sehe (erkenne) – Ich weiß (verstehe)

Mich hat das zum Beispiel an die menschliche Entwicklung erinnert, vom Kleinkind zum (hoffentlich) verstehenden Erwachsenen. Mit der Sprache als Voraussetzung für das Verstehen, ganz im Sinne z. B. von Wittgenstein, für den ein Denken ohne Sprache undenkbar ist.

Andere Kulturen, andere Perspektiven, neue Inspirationen!

Zero Bullshit Knowledge Management – neues WMOOC Video

Es gibt wieder ein neues Video aus unserem letzten Wissensmanagement MOOC. Dieses Mal mit Karsten Ehms, Präsident der Gesellschaft für Wissensmanagement e.V. und Wissensmanagement-Experte bei Siemens mit jahre- um nicht zu sagen jahrzehntelanger Erfahrung.

Die Quintessenz aus dieser Erfahrung hat er in seinen Vortrag Zero Bullshit KM einfließen lassen. Lasst euch anregen! (Dauer 59’40 Min)

Neues einfach erklärt-Video: Persönliches Wissensmanagement

Es gibt ein neues Video in meiner kleinen einfach erklärt-Reihe. Dieses Mal geht es – ganz einfach – um Persönliches Wissensmanagement.

Wie schon beim letzten Video zur Organisationalen Wissensbasis (alle Videos sind in meinem Youtube-Kanal zu finden) danke ich meiner Tochter Pauline Tempel für die kreative visuelle Umsetzung.
Viel Spaß (Dauer 3’51 Min).

P.S.: English version… coming soon!

Wissensmanagement in der Produktion – neues WMOOC Video

Ich freue mich, euch auf eine weitere Aufzeichnung aus unserem letzten WMOOC aufmerksam zu machen, die nun im open academy-Kanal verfügbar ist, und zwar aus zwei Gründen:

Zum einen, weil der Vortrag von Larissa Uebereck von Daimler Trucks zu Wissensmanagement in der Produktion ausgezeichnet und absolut anregend war, und außerdem ein im Wissensmanagement wenig repräsentiertes Thema aufgreift (Wissensmanagement jenseits des Schreibtischs).

Zum anderen, weil Larissas Arbeitgeber eine Veröffentlichung der Aufzeichnung zunächst abgelehnt hat – was aus den oben genannten Gründen sehr schade war. Dank Larissas Durchhaltevermögen und Überzeugungskraft dürfen wir das Video nun schließlich doch mit euch teilen.

Es lohnt sich! Viel Spaß! (Dauer 50’16 Min).

Narrative economics und die Wissensbilanz

Tatsächlich habe ich mich schon lange nicht mehr mit dem Thema der Wissensbilanz, insbesondere der Wissensbilanz – Made in Germany auseinandergesetzt. Eigentlich nur, wenn es im Rahmen einer meiner Vorlesungen, eher kurz, zur Sprache kommt. Nun musste ich aber bei einer Lektüre zu narrative economics stark an dieses Konzept denken. Der Begriff stammt vom Nobelpreisträger Robert Shiller.

Was meint narrative economics? Gemäß Niklas Luhmann kann Zukunft nicht beginnen (so der Titel eines Aufsatzes von ihm), weil sie immer die Projektion einer herrschenden Gegenwart sei. Jens Beckert vom Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung bringt es auf den Punkt: „Es gibt keine zukünftigen Fakten.“ Damit sei jede Beschreibung einer Zukunft eine Erzählung, auch in ökonomischen Modellen. Narrative economics eben. Der Kern von ökonomischen Modellen ist jedoch nicht die Erzählung, sondern die Information. Nichtsdestotrotz, wird unser Handeln als Individuum, als Organisation oder als staatlicher Akteur von imaginierten Zukünften bestimmt. Wir entscheiden und handeln im Ungewissen. Was bestimmt unsere Richtung?

Hier kommen wir, laut Shiller und Beckert, zurück zur Erzählung. Denn Zukunftsprognosen, an denen wir unser Handeln ausrichten, sind Erzählungen. Diese werden nun glaubwürdig, wenn laut Beckert drei Bedingungen erfüllt sind:

  1. Nachprüfbare Fakten gehen in die Erzählung ein.
  2. Die Geschichtenerzähler:innen haben eine vertrauenswürdige Reputation.
  3. Die Geschichtenerzähler:innen binden sich selbst an ihre Geschichte, d.h. z. B. halten Aktien am eigenen Unternehmen, und zeigen dadurch, dass sie selbst an deren Eintreten glauben.

Was ist eine Wissensbilanz anderes als eine Zukunftserzählung einer Organisation? Mit Fakten (Leistungsindikatoren), vertrauenswürdiger Reputation (Mitglieder der Organisation selbst erzählen die Geschichte) und Selbstbindung (die Bilanz schließt an die Geschäftsstrategie an und manifestiert sich in konkreten Handlungen, die die Zukunft der Organisation mitgestalten).

(Jens Beckert: „What makes an imagined future credible?“, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Discussion-Paper 24, 5. Juli 2024)