Knowledge Management Works! Band 7 des Kuratierten Dossiers der GfWM erschienen

Knowledge Management Works! Band 7 des Kuratierten Dossiers der GfWM erschienen

Ich freue mich sehr euch informieren zu dürfen, dass Band 7 des Kuratierten Dossiers der Gesellschaft für Wissensmanagement e.V. (GfWM) erschienen und hier kostenfrei erhältlich ist.

Nicht nur, weil das Dossier immer die Lektüre lohnt, sondern auch, weil ich mal wieder als Autorin dabei sein durfte. Dieses Mal habe ich gemeinsam mit Christian Keller von synartIQ einen Artikel über das von uns neu entwickelte Tool ‚Transferampel‘ geschrieben: Mit der Transferampel den Wissenstransfer nicht mehr dem Zufall überlassen. Wir freuen uns über euer Feedback.

Persönliche Gedanken zur Nutzung von KI

Wie vermutlich die meisten von euch, habe ich in den letzten Monaten mit Neugier und teilweise Begeisterung unterschiedliche KI-Werkzeuge nicht nur ausprobiert, sondern in mein tägliches Arbeiten integriert. Im Grunde erschreckend schnell, haben sich meine persönlichen Arbeitsweisen verändert und habe ich zur Effizienzsteigerung zunehmend Aufgaben an KI outgesourct. Zugegeben, ohne dies über die engere berufliche Perspektive hinaus konsequent, d.h. mit Auswirkung auf mein Verhalten, zu reflektieren.

Dieser Prozess wurde nun in Gang gesetzt, und zwar durch eine meiner Studentinnen und durch meine Tochter:

Die Studentin hat mich in einer Lehrveranstaltung daran erinnert, dass eine Anfrage an einen KI Chatbot extrem viel mehr Ressourcen verbraucht als eine entsprechende konventionelle Suche. Nicht, dass ich das nicht bereits gewusst hätte, aber wie viel bequemer war es doch, einfach meinen Ko-Piloten zu fragen, anstatt selbst die Suchmaschine zu nutzen. Ich habe kein eigenes Auto mehr, vermeide, so gut es eben geht, Verpackungsmüll, kaufe biologische Lebensmittel ein… Ich tue also viel für mein gutes Gewissen, aber das Wissen um diesen Raubbau habe ich geflissentlich verdrängt. Bisher… Google (vielmehr Ecosia) hat mich wieder, dort, wo die KI keinen signifikanten Mehrwert – außer den der eigenen Faulheit – bietet.

Meine Tochter wiederum hat mir den Spaß an meinen KI-generierten Studio Ghibli-Bildern von mir selbst verdorben: Wir sind beide große Fans der Animes von Hayao Miyazaki, einem der Gründer des Studios und vor allem dessen unverwechselbarer Ästhetik. Daher fand ich meine ghiblisierten Selbstporträts auch sehr cool. Nicht so meine Tochter. Diese fand es fast schon perfide, dass ausgerechnet eine Bildsprache zu einem Datenmuster einer KI wird, deren Schöpfer explizit seine Abscheu vor dieser seelenlosen Technik geäußert hat und dessen Ästhetik auf sorgsam handgezeichneten Animationen beruht. Da Miyazaki, wie alle anderen kreativen Köpfe, deren Werke von den Tech-Konzernen hinter der KI gestohlen und plagiiert werden (oder wie soll man es anders nennen?) sich selbst nicht wehren kann, habe zumindest ich – schweren Herzens – meine „Ghibli“-Bilder wieder gelöscht.

Durch diese beiden Erfahrungen ist mein Skeptizimus, im philosophischen Sinne des allzeit kritischen Hinterfragens, wieder erwacht und meine Nutzung von KI bewusster und seltener geworden. Auch weil – leider – die Nutzung von KI über die entsprechenden Anbieter-Plattformen nicht ’nicht politisch‘ sein kann:

  • Wann immer ich KI nutze, akzeptiere ich, dass die Gesamtheit des menschlichen Wissens, kultureller Überlieferungen und künstlerischen Schaffens als verwertbare Ressource betrachtet und kostenfrei verwertet wird. „Wo allerdings das gesamte kulturelle Archiv zur Quelle von Trainingsdaten wird, schwindet der Wert des einzelnen Werks.“ (Roland Meyer, Zürcher Hochschule der Künste). Dies ist exakt die Argumentation des Meta-Konzerns gegen Ansprüche auf finanzielle Kompensation. Wann immer ich KI nutze, entwerte auch ich die Arbeit kreativer Menschen.
  • „Aus Sicht meiner Forschung ist die aktuelle Entwicklung der generativen KI „nur“ die konsequente Fortsetzung von Prozessen, die wir seit Jahrzehnten beobachten – also die Entwertung journalistischer Inhalte, Desinformation, Monopolisierung, die Verlagerung der Wertschöpfung von den Inhalten hin zu den monopolitischen Plattformen, die weitgehende Enteignung der Urheber, der Verlust einer geteilten Wahrheit und so fort. Es ist nur die letzte Stufe einer in sich konsistenten Entwicklung, die durch unsere massive Fehlregulierung des digitalen Raums überhaupt erst möglich wurde und die nun die Grundpfeiler von Journalismus und Demokratie in Frage stellt.“ (der Medienwissenschaftler Martin Andree im Interview).
    Als Nutzer:innen dieser KI sind wir nolens volens Teil dieser Entwicklung und akzeptieren diese.
  • Der aktuell einflussreichste Weg der KI-Entwicklung folgt einer Logik der schrankenlosen Expansion: immer neue unbeschränkte Datenressourcen, immer neue – unsere Lebenswelt zerstörende – Rechenkapazitäten. Diese Logik hat eine Affinität zu autokratischen Staatsmodellen, stört demokratische Kontrolle, das verzögernde Klein-Klein von Checks and Balances doch nur. So ist es vielleicht kein Zufall, dass KI-generierte Memes zur bevorzugten visuellen Propagandasprache der globalen Rechten geworden ist. Die Nähe ist nicht nur eine ästhetische, sondern, wenn wir an die aktuell einflussreichsten Plattformen denken, leider auch eine ideologische. Manche Kritiker:innen wir der Journalist Gareth Watkins oder die Kulturwissenschaftlerin Alexandra Minna Stern benutzen gar den Begriff des ‚digitalen Faschismus‘. Auch wenn der Begriff Faschismus in der letzten Zeit inflationär verwendet wird, lassen sich Parallelen nicht von der Hand weisen: anti-demokratisch (Regulierung und Kontrolle hemmt die Entwicklung der KI), Säuberung nach innen (anti-woke-Initiativen der relevanten Tech-Plattformen), Expansion nach außen (s.o. entfesselter Datenextraktivismus, „KI ist die neue Front“, J.D. Vance bei seinem Besuch in Europa).
    Als Nutzer:innen dieser KI sind wir nolens volens auch Teil dieser Entwicklung und unterstützen diese, indem wir für den Erfolg der Plattformen und der dahinter stehenden Konzerne sorgen.

Nein, ich werde die Nutzung von KI nicht einstellen. Aber ich werde die Notwendigkeit jeder Nutzung kritischer als bisher hinterfragen und mehr Energie auf die Recherche nach und Evaluierung von Alternativen verwenden, z. B. Le Chat von Mistral AI, einem europäischen Anbieter. Und ich hoffe, dass die Europäische Union den Weg der Regulierung weitergeht. Denn De-Regulierung bedeutet nicht Freiheit, sondern die Durchsetzung des Rechts des Stärkeren.

GfWM: Offenes Seminar zu KI und persönliches Wissensmanagement

Am 16. Mai ist es mal wieder soweit: Die Gesellschaft für Wissensmanagement e.V. lädt zur jährlichen Mitgliederversammlung nach Frankfurt am Main. In alter Tradition geht dieser Vereinsaktivität ein Seminar Mitglieder für Mitglieder voraus, das – ganz entgegen dem Namen – auch interessierten Nicht-Mitgliedern offen steht. In diesem Jahr gibt es hier gleich zwei Programmpunkte:

  • Eine kurze Vorstellung des druckfrischen Band 7 der GfWM-Publikationsreihe Das Kuratierte Dossier – Themenschwerpunkt „Knowledge Management works.“ Darauf bin ich gespannt (und auch ein wenig stolz), weil ich gemeinsam mit Christian Keller einen Beitrag geschrieben habe, in dem wir unser neu entwickeltes Werkzeug einer Transferampel vorstellen. Neugierig? Dossier lesen!
  • Im Anschluss wird Simon Dückert (Cogneon Akademie) die Frage stellen (und vielleicht auch beantworten?): „Wissensmanagement x KI – Macht generative KI das persönliche Wissensmanagement 50% produktiver?“

Das Seminar findet ausschließlich in Präsenz in Frankfurt statt, von 10 bis 12 Uhr. Anmeldung ist kostenlos und erfolgt unter: https://pretix.eu/gfwm/mv-2025/

Anatomy of an AI System

Hand on heart: How often when you use the convenience of an AI do you think about the enormous effort behind it?

The AI Anatomy Map is an exploded view diagram that combines and visualizes three central, extractive processes that are required to run a large-scale artificial intelligence system: material resources, human labor, and data using Amazon’s Echo as example. It is worth a deep dive:

Go to the original website to see the picture in full scale.

Unfaire Algorithmen: Warum KI sexistisch ist

Unfaire Algorithmen: Warum KI sexistisch ist
generiert mit Midjourney

Ich möchte gerne den Podcast Mit Herz und KI des DUP Magazins empfehlen, z. B. die sehr hörenswerte Folge Patriarchat.exe läuft im Hintergrund – warum KI schockierend sexistisch ist:
Redakteurin Fanny Rosenberg spricht mit Eva Gengler, einer der führenden Stimmen für faire Algorithmen. Gemeinsam gehen sie der Frage nach, ob mit KI gerade eine Zukunft programmiert wird, die eigentlich längst Vergangenheit sein sollte. Doch warum kommen KI-Technologien überhaupt als digitaler Chauvinist daher? Wie können wir diese maschinelle Diskriminierung erkennen? Und wie können wir uns von diesen tiefsitzenden Vorurteilen von KI-Systemen lösen?

KI und Wissensmanagement – WMOOC Live Session online

Die letzte Live Session unseres letzten Wissensmanagement-MOOC ist nun auch online: Prof.in (FH) Mag.a (FH) Barbara Geyer, PhD von der Hochschule Burgenland nimmt uns mit und gibt Einblick, wie sie persönlich KI-Tools als Unterstützung ihrer Arbeit, auch der wissenschaftlichen Arbeit nutzt.

Vielleicht diejenige Live Session die mein eigenes Arbeiten am konkretesten und praktischsten beeinflusst hat. Vielen Dank, Barbara! Und euch viel Spaß (Dauer 49’44 Min)

The role of KM when it comes to innovation

The role of KM when it comes to innovation
Bild erstellt mit Microsoft Copilot

Last week I attended a really inspiring talk held by Patrick Cohendet (HEC Montreal), organized by the Research Network of the KMGN: Knowledge Based Approaches to The Firm: An Idea-Driven Perspective.

What I really liked and what was an excellent food for thought was the conception of Knowledge Management as a bridging funtion between the Generating of (many) Ideas and the Innovation Management. Knowledge Management facilitates the evaluation and filtering of ideas by ensuring that during this process relevant knowledge is available and efficiently used:
„[…] an idea needs to be equipped with various bodies of knowledge in order to become commercially viable. After the initial spark, the “social and cognitive construction of the idea” phase becomes crucial in the ideation journey. The goal is to provide the idea with enough knowledge to form an internally consistent set of concepts and ultimately make it commercially viable.“ (Patrick Cohendet)

So, the question is not – as often asked for in organizations – to clearly distinguish between KM on the one and Innovation Management on the other side. On the contrary, KM is at the very basis and an essential prerequisite for a successful Innovation Management, isn’t it? Always felt, now well explained. Thank you, Patrick!

Wie KI unser Wissensmanagement verändert

Gerne möchte ich heute auf einen Vortrag meiner lieben ‚Kollegin‘ aus der GfWM, Sabine Wax, hinweisen: Am 17. März wird sie bei einer Online-Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Information und Wissen e.V. anhand einer von ihr entwickelten Lösung zeigen, wie KI Agents als Teammitglieder in Organisationsstrukturen eingebunden werden können. Ich habe mich schon mal angemeldet:

Vom Tool zum Teamplayer – Wie KI unser Wissensmanagement verändert – Deutsche Gesellschaft für Information & Wissen e.V.