Aufgeschnappt

Heute möchte ich gerne ein paar da und dort in den letzten Wochen aufgeschnappte knowledge nuggets teilen – ganz kommentarlos:

Los geht es mit der Anfängerblase. Laut Auswertung mehrerer Studien aus den USA in der Ausgabe 3/2018 der Zeitschrift Psychologie heute halten sich Menschen, die eine bestimmte Methode gerade erst kennengelernt haben, viel zu schnell für Experten. Das äußere sich zum Beispiel darin, dass sie wilde und fehlerhafte Theorien aufstellen, wie sich Probleme damit lösen lassen. Der Effekt dieser Anfängerblase nehme jedoch ab, wenn Einsteiger weitere Erfahrungen auf einem Gebiet sammeln: Das übermäßige Selbstvertrauen steige dann zumindest für eine gewisse Zeit nicht noch weiter.

Der Raum ist der dritte Erzieher, davon war schon der italienische Erziehungswissenschaftler Loris Malguzzi überzeugt. Eine Umfrage des Immobiliendienstleisters und Beratungshauses Jones Lang LaSalle (JLL) unter Arbeitnehmern aus 13 Ländern zeigt, dass 44% der deutschen Arbeitnehmer der Austausch mit Kollegen besonders wichtig ist. Die Schlussfolgerung von JLL: „Deutsche Arbeitnehmer teilen gerne ihr Wissen.“ Allerdings nicht unbedingt gerne das Büro: 83% der Arbeitnehmer in Deutschland arbeiten nach wie vor in abgetrennten Einzel- und Kleinbüros, das sind 28% mehr als in anderen Ländern. Und diese wollen sie auch nicht aufgeben, der Konzentrationsfähigkeit wird in Deutschland nämlich noch ein höherer Stellenwert eingeräumt als dem Austausch.

Damit und mit einem kleinen Cartoon von Peter Steiner aus dem Jahr 1990, abgedruckt in The New Yorker, verabschiedet sich der Blog (und seine Autorin) für 2 Wochen. Machen Sie es gut.
Und nun Gedanken zu New Work, Leadership 2.0, agile Organisation usw. usf. Suchen Sie es sich aus!

Datenschutz ist Bürgerrecht, nicht Bürokratie

Datenschutz ist Bürgerrecht, nicht Bürokratie
privatsphaere

Mit der neuen Europäischen Datenschutzgrundverordnung rückt das Thema Datenschutz wieder mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit und – mal ehrlich – oft begleitet von eher genervtem Augenrollen. Zumindest meiner Erfahrung nach in vielen Unternehmen, wo das Thema eher Assoziationen an Bürokratie, wenig pragmatischen Formalismus etc. hervorruft.

Dabei sollten wir eines nicht vergessen: Der Schutz unserer persönlichen Daten ist ein wesentliches Recht und eine Grundlage einer freiheitlichen Bürgergesellschaft. Zur Erinnerung hier ein Ausschnitt aus dem Urteil des Bundesverfassungsgericht zur Volkszählung aus dem Jahr 1983 (Sie erinnern sich vielleicht an die damaligen Bedenken und den Widerstand, der aus heutiger Facebook und Google geprägter Sicht fast naiv idealistisch anmutet):

„Wer nicht mit hinreichender Sicherheit überschauen kann, welche ihn betreffende Informationen in bestimmten Bereichen seiner sozialen Umwelt bekannt sind, und wer das Wissen möglicher Kommunikationspartner nicht einigermaßen abzuschätzen vermag, kann in seiner Freiheit wesentlich gehemmt werden, aus eigener Selbstbestimmung zu planen oder zu entscheiden. Mit dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung wären eine Gesellschaftsordnung und eine diese ermöglichende Rechtsordnung nicht vereinbar, in der Bürger nicht mehr wissen können, wer was wann und bei welcher Gelegenheit über sie weiß. […] Freie Entfaltung der Persönlichkeit setzt unter den modernen Bedingungen der Datenverarbeitung den Schutz des Einzelnen gegen unbegrenzte Erhebung, Speicherung, Verwendung und Weitergabe seiner persönlichen Daten voraus.“ (BVerfG, Urteil vom 15.12.1983, C II., 1. a)).

Eine Bürgergesellschaft und in der Folge Staaten, die auf einer demokratischen Grundordnung aufbauen, konnten sich erst entwickeln, als die bürgerliche Privatheit von der Öffentlichkeit entkoppelt wurde und dadurch ein Raum entstand, in dem der Einzelne sich selbst eine Meinung bilden kann – unbeobachtet und unkontrolliert. So gesehen, ist Datenschutz nicht Bürokratie, sondern Bürgerrecht und Grundlage unserer demokratisch freiheitlichen Ordnung.

Vergessen Sie das nicht, wenn Sie sich durch die Paragrafen der DSGV arbeiten!

 

Bildquelle: www.wissenschaftsjahr.de/2014

 

Statusabfrage zum Umsetzungrad der ISO9001-Anforderungen zum Umgang mit Wissen und Kompetenzen

Bereits zum dritten Mal seit 2015 hat eine gemeinsame Arbeitsgruppe von DGQ (Deutsche Gesellschaft für Qualität) und GfWM (Gesellschaft für Wissensmanagement), der auch ich angehöre, eine Statusabfrage bei Unternehmen durchgeführt, inwieweit die neuen Anforderungen zum Umgang mit Wissen und Kompetenzen aus der ISO 9001:2015 verstanden und umgesetzt sind.

Die Auswertung dieser dritten Erhebung liegt nun ganz aktuell vor.

Fazit: Die Anforderungen werden immer besser verstanden und im gleichen Maße der Grad der Umsetzung kritischer eingeschätzt. Nur noch 5 von 138 teilnehmenden Unternehmen (3%) sehen die Anforderungen bei sich als erfüllt an.

Es bleibt also viel zu tun!

Neues Video zum Wissenstransfer beim Wechsel oder Ausscheiden von Mitarbeitern

Nach längerer Zeit habe ich mal wieder ein eigenes Erklärvideo in meiner kleinen Serie zum Wissensmanagement produziert. Dieses Mal geht es um die begleitete strukturierte Wissensweitergabe beim Wechsel oder Ausscheiden von Mitarbeitern, auch Wissenstransfer, Expert Debriefing oder Wissensstafette genannt. Damit Wissen nicht verloren geht…

(Dauer: 7:04 Min)

Viel Vergnügen beim Anschauen und viel Erfolg bei zukünftigen Wissensweitergaben.

 

Frohe Weihnachtswünsche

Frohe Weihnachtswünsche
Weihnachten

Was erwartet mich
in der Richtung, die
ich nicht nehme?
Jack Kerouac

 

Liebe Leser meines Blogs,

ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten mit erholsamen freien Tagen, damit Sie voll neuer Energie und Neugier ins neue Jahr starten können.

Ihre Gabriele Vollmar

P.S.: Wenn Sie die „stille Zeit“ anregend nutzen möchten, darf ich Sie auf 3 neu publizierte Videos im WMOOC aufmerksam machen:

Warum Communities toll sind

Mein Blog und ich melden uns zurück aus dem Urlaub und freuen uns gleich hoffentlich interessante Inhalte verbreiten zu dürfen:

Für die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) habe ich ein weiteres White Paper geschrieben. Nach den Themen Wirkungsmessung und Lessons Learned geht es dieses Mal um Communities und die Frage, wie Communities den Umgang mit dem Wissen der Organisation verbessern. DGQ-Mitglieder können das White Paper kostenlos herunterladen. Wer (noch) kein Mitglied ist, kann dies ebenfalls über eine Schnuppermitgliedschaft tun. Mehr dazu bzw. den Zugriff auf das White Paper gibt es hier.

Die wesentlichen Erkenntnisse aus dem White Paper habe ich außerdem direkt in ein kleines Video überführt, das frei für alle auf meinem YouTube-Kanal zugänglich ist:

Nun wünsche ich viel Inspiration mit einem der interessantesten und mächtigsten Werkzeuge im Wissensmanagement – der Community.

 

Der Blog macht mal Pause

Der Blog macht mal Pause
annapurna

Liebe regelmäßige Besucher dieses Blogs,

wir machen 3 Wochen Pause und begeben uns nicht auf Wissens- sondern auf Bergeshöhen und atmen dort nicht die dünne Luft der Vorstandsetagen, sondern die dünne Luft im Schatten der schlafenden Göttin Annapurna.

Bis bald in neuer Frische

Gabriele Vollmar

 

Photo: Annapurna Photo Dreamers Destination

Neues aus dem WMOOC 2017 – Woche 1

Neues aus dem WMOOC 2017 – Woche 1
WMOOC

Diese Woche ist der WMOOC 2017, also der Massive Open Online Course zu Wissensmanagement von Dirk Liesch und mir mit 850 registrierten Teilnehmern gestartet. Es beginnt also wieder eine intensive und arbeitsreiche, aber auch lehrreiche Zeit. Denn was ist der Beweggrund für diesen MOOC, der ja kostenfrei und offen nutzbar ist ebenso wie das dazu gehörende Online-Kursbuch? Es ist die Gelegenheit das eigene Wissen mal wieder auf den Prüfstand zu stellen, zu ordnen, zu strukturieren, zu konkretisieren und auch zu erweitern. Zum Beispiel durch interessante Beiträge unserer Teilnehmer. In dieser Woche war die Arbeitsaufgabe eine eigene WM-Definition zu formulieren. Dabei sind sehr nachdenkenswerte Beiträge entstanden. Vielen Dank an alle aktiven Teilnehmer.

Sie sind nun auch neugierig auf diese Definitionen?

Dann werden Sie Teil des WMOOC und erhalten Sie Zugang zu den Foren (und einem großartigen Netzwerk engagierter Teilnehmer)! Registrieren Sie sich einfach und unverbindlich auf der mooin-Plattform!

Am 11. Oktober werden wir dann übrigens unsere erste Live Session anbieten. Dieses Mal wird Günter Hartmann, erfahrener Berater im Kontext QM und WM, über einen Praxisfall berichten, bei dem Wissensmanagement implementiert und dabei „ganz nebenbei“ die neuen Anforderungen der ISO 9001 an den Umgang mit Wissen erfüllt wurden. Sie sehen, eine Teilnahme am WMOOC lohnt sich.